Es war schon recht spät, als wir in unser keines Hotel mitten im Barri Gòtic eincheckten. Wir hatten Hunger und wie uns der freundliche Mann am Empfang mitteilte, würde in kürze die Küchen der anliegenden Restaurants schließen. Da wir mächtig Hunger hatten, beeilten wir uns, unser Gepäck in unser kleines, zweckmäßiges Zimmer zu bringen. In dem Zimmer gab es ein Bett, einen kleinen Fernseher und ein angrenzendes Bad. Das Mobiliar stammte aus den 80igern, war aber soweit noch in Schuß.
Tag 1
Als wir wieder unten angekommen waren, ließen wir uns in das mit zum Hotel gehörendem Restaurant geleiten. Der Kellner fragte noch kurz in der Küche nach, welche aber für zwei hungrige Gäste den Herd nochmal anschmiss. In Spanien gibt es ja gefühlt in jedem Restaurant passable Burger und so ließ ich mich auf einen solchen ein. Er war überragend!
Am ersten Tag haben wir den Mercat de la Boqueria, eine Markthalle mit verschiedenen Anbietern und Waren, besucht. Dort konnte man das rege Treiben zwischen den Ständen mit verschiedensten Lebensmittel beobachten. Die zum Teil bunte Kulisse zwischen Obst und Gemüse lädt hier natürlich zum fotografieren ein. Auch lassen sich hier toll Alttagsszenen mit Menschen einfang. Anschließend haben wir unsere Tickets für den Hop-On/Hop-Off-Bus genutzt um einen ersten Eindruck von Barcelona zu bekommen. Vorteil dieser Busse ist einfach, dass man in kurzer Zeit viel sieht und bei Bedarf auch mal aussteigen kann oder vom oberen Deck auch mal ein Foto ohne störende Fensterscheiben schießen kann.
Nach der Tour durften wir noch das Palau de la Música Catalana besuchen. Ein beeindruckendes Gebäude. Hier lädt besonders der reich verzierte Saal zum fotografieren ein. Zu Coronazeiten sind auch nur begrenzt Besucher da. So hat man zum Teil den Saal für sich allein. Einer der wenigen Vorteile von dieser elenden Pandemie. Den Abend durften wir dann noch im Aire de Barcelona ausklingen lassen. Herrlich ruhige und entspannende Bäder warten hier auf den Besucher. Freundlich und zuvorkommendes Personal runden die tolle Athmosphäre ab. Es ist definitiv einen Besuch wert!
Tag 2
Am zweiten Tag haben wir uns von Olga, einem örtlichen Guide, das Barri Gòtic zeigen lassen. Aus der eigentlich für 2,5 Stunden geplanten Führung wurden 4 Stunden. Olga hat einen super Job gemacht, allerdings habe ich bei geführten Touren immer das Problem, mir die Zeit für das eine oder andere Motiv zu nehmen. Ansonsten kannte sie natürlich Orte, an die man sonst einfach vorbei laufen würde.
Nach der Tour haben wir kurz zum Mittag gegessen und unsere „blutenden“ Füße ausgeruht. Eigentlich wollte ich nichts essen und habe mir auch nichts bestellt. Dafür habe ich dann meine Frau angebettelt, mir etwas abzugeben. Hat prima funktioniert! Gesättigt fuhren wir dann mit dem Bus zum ehemaligem Krankenhaus von Barcelona, dem Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. Hier gibt es so viele Motive, dass ich aus dem fotografieren gar nicht mehr rauskam. Eine tolle Architektur des Gebäudekomplexes, lichtdurchflutete Gänge und sogar ein alter nachgebauter Patientensaal. Absolut sehenswert.
Im Anschluß wartete noch das Highlight auf uns, Gaudís Meisterwerk, die berühmte Sagrada Família. Hier kommen Architekturfans voll auf ihre Kosten. Diese Kirche lädt von außen wie von innen mit ihrem an die Natur angelehnten Baustil zum fotografieren ein. Besonders mit den vielen Details lassen sich tolle Ergebnisse erzielen. Ich habe dann beschlossen, in der Dunkelheit für ein paar Shots noch einmal hier her zu kommen.
Den Abend haben wir dann mit einer Christmas Lighttour im Sightseeing-Bus ausklingen lassen. Zur Weihnachtszeit ist Barcelona aufwendig geschmückt. Die Straßen verwandeln sich dann in ein Lichtermeer. In einem Bus, der oben offen ist, eine tolle Erfahrung. Hier kann ich nur empfehlen sich zurückzulehnen und die Show zu genießen. Aber packt euch warm ein. Barcelona im Dezember ist schon recht kalt.
Tag 3
Am dritten Tag stand bei uns die Tour zum Kloster Montserrat an. So machten wir uns früh morgens auf den Weg zu unserem Abholort. Da wir so früh schon am Kloster waren, war hier kaum etwas los und wir konnten die morgentliche Sonne in den Bergen genießen. Das Kloster an sich ist hübsch, aber der Wow-Effekt blieb bei mir aus. Dafür war der Blich in die wolkenverhangenen Berglandschaft von hier oben wunderschön. Wir haben dann noch eine Seilbahn gefunden, von der uns erst die Tourbegleiterin abgeraten hatte. Zum Glück haben wir nicht auf sie gehört. der Landschaft ist hier oben total schön und es ergeben sich einige schöne Motive. Wanderwege sind auch vorhanden, aber so viel Zeit blieb uns leider nicht.
Nach dem Trip lag bei uns noch eine Bootsfahrt an. Als wir am Hafen angekommen waren, teilte uns leider der Veranstalter per Mail mit, dass sie auf Grund des schlechten Wetters abgesagt wurde. Traurig wussten wir dann erstmal nicht was wir machen sollten. Wir schlenderten dann an der Hafenpromenade entlang und beschlossen dann, erst einmal zurück ins Barri Gotic zu fahren.
Etwas später am Abend fuhr ich dann nochmal zu Sagrada Família um noch die nächtlichen Fotos zu machen. Um 22 Uhr wird allerdings die Außenbeleuchtung abgeschaltet und ich war im ersten Moment sehr ernüchtert. Im Vergleich waren die Fotos aber besser, da ich länger belichten konnte und die Wolken schön mit einfangen konnte. Zudem kam die von Innen beleuchteten bunten Fenster viel besser zur Geltung. Als Standort wählte ich den Plaça de Gaudí. Dort kann man mit dem See im Vordergrund schöne Spiegelungen erzeugen. Allerdings sollte man sich nicht an den überall in der Luft hängendem Geruch nach Marihuana stören. Die Jugend feiert hier wohl die Nacht. Die Stimmung war hier aber total friedlich und einige spielten sogar auf ihrer Gitarre…
Tag 4
An unserem vierten und letzten Tag war noch der Park Güell und ein absoluter Geheimtipp auf dem Programm. Im Park kommt man als Fotograf auch voll auf seine Kosten, man muss allerdings sehr viel Geduld mitbringen. Hier laufen einem immer wieder Scharen von Touristen in den Weg, aber der Park bietet sehr viele Motive. Hier ist auch viel von Gaudis Vielfalt zu sehen. Von bunten Fliesen mit vielen Wölbungen bis zu höhlenartigen und gewachsenen Bauwerken gibt es hier viel zu entdecken und abzulichten.
Danach haben wir uns zum Abschluß unserer Barcelona-Tour zu den Búnquers antiaeris del Turó de la Rovira begeben. Der Fußmarsch war sehr anstrengend, da wir fälschlicher Weise den schwierigeren Weg genommen hatten aber die Aussicht von hier oben muss man gesehen haben! Bei den Bunkern handelt es sich um eine alte verlassene Stellung aus Spaniens Bürgerkrieg und ist frei Zugänglich. Zudem sind hier kaum normale Touristen unterwegs. Absolut Empfehlenswert und ein gelungenes Finale in dieser schönen Stadt.
Vielen Dank fürs Lesen
Euer Florian